O-We: Das Leitenden-Spaß-Wochenende

Die Leitendenrunde aus St. Otto ist im Juni ein Wochenende an den Mössensee gefahren und war zelten. Da wir auf einem „normalen“ Zeltplatz waren, sind wir mit unseren Jurten natürlich aufgefallen und haben einige Fragen und Kommentare bekommen. Und nein, zwei Jurten für neun Leute ist nicht zu viel Platz! 😉
Nach dem Aufbauen wurde erstmal gekocht und Holz gesammelt, um den Abend gemütlich am Lagerfeuer mit Stockbrot ausklingen zu lassen. Am Samstag haben wir alle ausgeschlafen und uns gefreut, wie ruhig es ohne Grüpplinge auf einem Lager sein kann… 😉 Der Tag dümpelte so vor sich hin, alles war ganz entspannt, nichts ein Muss. Es wurde gespielt, gelesen und in der Sonne gelegen. Wir waren schwimmen, haben viel gelacht und einfach die Zeit genossen. Abends gab es eine Prämiere am Lagerfeuer; wir hatten hinter der Feuerschale eine Leinwand aufgebaut und haben gleichzeitig das Feuer und einen Film genossen.
Spät ging es ins Bett, spät standen wir am Sonntag auf. Der halbe Tag wurde noch mit Baden und in der Sonne liegen verbracht, die andere Hälfte war dem Abbau gewidmet.
Sehr erholt und entspannt fuhren wir wieder nach Berlin zurück.
Vielen Dank für dieses schöne Wochenende an alle Eltern, die uns mit einem Danke-Geschenk diese Auszeit ermöglicht haben!

1st Africa Rover Moot in Kenia

Vom 15.-25. April fand das erste Africa Rover Moot statt, ein internationales Pfadfindendenlager in Nairobi, Kenia. Mit fast 700 jungen Menschen aus 34 Ländern verbrachten wir ereignisreiche zehn Tage. Ich durfte als eine von zwei Pfadfinder*innen aus Berlin beim knapp 50 köpfigen deutschen Kontingent dabei sein.
Unser Zeltplatz lag etwas außerhalb von Nairobi, wo das Programm stattfand und die Ausflüge starteten. Wir wurden in drei Subcamps aufgeteilt, mit denen wir zusammen gegessen, gezeltet und das Programm durchgeführt haben. Die Aktionen war für alle die gleichen, nur durch die verschiedenen Subcamps zeitversetzt ausgeführt.
Am ersten Tag durften wir bei der Eröffnungszeremonie fünf Stunden in der prallen Sonne braten – Menschen aller Hautfarben holten sich dort einen Sonnenbrand… Am nächsten Tag ging es für mein Subcamp nach Nyeri, dort hat der Gründer der Pfadfindendenbewegung, Sir Robert Baden-Powell, mit seiner Frau Olave die letzten Jahre seines Lebens verbracht und wurde dort begraben. Sein Haus, das jetzt ein Museum ist, und sein Grab zu besuchen war für mich sehr beeindruckend.
Die nächsten Tage verbrachten wir mit Workshops auf dem Hauptzeltplatz. Es gab verschiedene Angebote zu nachhaltigen Themen, wie man z.B. Solarenergie gewinnen oder Plastik recyceln kann. Die Weltpfadfindendenorganisation hatte Infostände zu verschiedenen Themen und man konnte einige kulturelle Workshops besuchen und z.B. Trommeln lernen. Gesellschaftliche und soziale Initiativen stellten sich und ihre Projekte vor, die meistens von Pfadfindenden gegründet wurden. Sportliche Aktivitäten kamen natürlich auch nicht zu kurz – es gab einen Marathon (der natürlich von den Kenianer*innen gewonnen wurde), sowie Fußball und Wasserpolo Turniere.
Jeden Tag gab es typisch kenianisches Essen (Reis, Chapati, Kohl, Ugali und Fleisch), das am Anfang noch sehr spannend war, am Ende aber viele genervt hat – es gab jeden Tag Mittags und Abends das Gleiche, für die gesamten zehn Tage. Das Foodfestival gegen Ende des Lagers war eine willkommene Abwechslung. Jedes Kontingent hatte traditionelle oder typische Speisen aus dem Heimatland mitgebracht oder vor Ort gekocht, sodass man von Stand zu Stand gehen und überall ein bisschen Essen probieren konnte. Es gab z.B. Eintöpfe, Fisch, Raupen, Kaiserschmarrn und Kaffee. Viele hatten traditionelle Kleidung an und es wurden Tänze vorgeführt. Im Gegensatz zu den sonst üblichen Pfadfindendenuniformen sahen alle auf einmal ganz bunt und schick aus.
Am sechsten Tag waren wir in den Ngong Hills wandern. Dort habe ich eine zehnjährige Kenianerin kennengelernt, die uns etwas verkaufen wollte. Wir haben uns eine Weile unterhalten und sie hat erzählt, dass sie vier Tage die Woche in die Schule geht, ansonsten aber arbeitet und ihrer Mutter im Haushalt hilft. Kinderarbeit so direkt mitzukriegen, hat mich sehr berührt und erschrocken.
Am weltweiten „Earth Day“, dem 22.04., haben wir ein Kulturzentrum besucht. Dort haben wir Bäume gepflanzt und es wurden traditionelle Tänze aus den verschiedenen Regionen Kenias vorgeführt.
Am letzten Tag haben die Kontingente ihr Programm selbst gestaltet. Ich war mit einigen Deutschen auf einer Safari im National Park Nairobis. Die „big five“ (Elefant, Nashorn, Büffel, Leopard und Löwe) in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen war total spannend und teilweise fast unwirklich. Abends gab es eine Abschiedszeremonie mit sehr sehr vielen sehr langen Reden. Im Gegensatz zur Eröffnungszeremonie saßen wir alle bei unseren Freund*innen aus anderen Ländern und nicht nach den Kontingenten sortiert, so dass die letzten Stunden mit den neuen internationalen Freundschaften ausgekostet werden konnten. Ich habe mich mit tollen Menschen aus Kenia, Australien, Rumänien, Ungarn, Österreich und auch aus Deutschland angefreundet.
Schweren Herzens wurde sich am nächsten Morgen von allen verabschiedet und versprochen, in Kontakt zu bleiben. Vielleicht sieht man sich ja auf einem der nächsten internationalen Lagern wieder, wie dem weltweiten Rover Moot 2025 in Portugal oder dem 2nd Africa Rover Moot 2026 in Südafrika! Mit vielen neuen Eindrücken und Freund*innen im Herzen blicke ich auf ein unvergessliches Lager in Afrika zurück.

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